Hermannstadt, oder auf Rumänisch Sibiu, gehört zu den schönsten Städten Rumäniens. Passend dazu wurde Sibiu 2007 zur Europäischen Kulturhauptstadt gekürt und der Stadtkern liebevoll restauriert. Es lohnt sich, hier mehr als nur einen Zwischenstopp zu machen. Aber auch wenn man nur kurz zu Besuch ist – diese 5 Highlights sollet ihr nicht verpassen.
Unsere 5 Highlights
#1 Der Große Ring (Piata Mare)
Der Große Ring, auf rumänisch Piata Mare genannt, ist ein fast rechteckiger Platz im historischen Zentrum der Stadt. Er wurde zum ersten Mal 1411 als Getreidemarkt urkundlich erwähnt und wurde beginnend mit dem 16. Jahrhundert zum Mittelpunkt des lokalen Lebens in der Stadt. In mittelalterlicher Zeit spielten sich am Großen Ring die wichtigsten Ereignisse des Stadtlebens ab, wie öffentliche Versammlungen, Märkte oder auch Hinrichtungen.
Der Platz ist umgeben von vielen mehr oder weniger bekannten, jedoch allesamt sehr schönen Gebäuden aus verschiedenen Epochen. Für Besucher ist der riesige autofreie Platz ein sehr guter strategischer Ausgangspunkt für einen ausgiebigen Stadtrundgang.
Eines der auffälligsten Gebäude an der Piata Mare ist die Primaria, das Rathaus von Sibiu. Die halbrunde Fassade des ehemaligen Bankhauses aus dem Jahr 1903 zieren viel Stuck und ovale Fenster im Jugendstil.
Gleich neben dem Rathaus befindet sich das herrliche Barockpalais, das der damalige Gouverneur von Siebenbürgen Samuel von Brukenthal Ende des 18. Jahrhunderts nach dem Vorbild der Wiener Paläste errichten ließ. Brukenthal war begeisterter Kunstsammler und heute umfasst die ständige Kunstsammlung des nach ihm benannten Nationalmuseums über 1.200 Werke aus dem 15. bis 18. Jahrhundert.
Auf der anderen Seite des Platzes gibt es ein weiteres Gebäude, das einen Besuch wert ist: die frühbarocke katholische Stadtpfarrkirche aus dem Jahr 1733. Bis 1688 waren die meisten Kirchen von Hermannstadt protestantisch. Dann wurde die Region Siebenbürgen in die Habsburgermonarchie eingegliedert. So entstand eine katholische Gemeinde und Sibiu besitzt seitdem als Besonderheit gleich zwei Stadtpfarrkirchen.
Unser besonderer Tipp ist die Besteigung des Ratsturms von Sibiu. Die Aussicht vom Turnul Sfatului über die Ziegeldächer von Hermannstadt ist wirklich wunderbar! Der Turm diente zeitweise auch als Kornspeicher, Arrestzelle oder als Brandmeldestelle. Heute beherbergt er ein kleines Museum mit wechselnder Ausstellung, wobei die meisten Besucher die engen Wendeltreppen einzig hinaufklettern, um die tolle Aussicht zu genießen.
Vom Platz gut erkennbar sind auch die typischen „Augen von Hermannstadt”, wie die Fledermausgauben der Hermannstädter Dächer genannt werden. Diese „Stadtaugen“ sorgten für die richtige Belüftung der Dachspeicher, in denen früher Speck gelagert wurde.
Auch heute ist der „Großen Ring“ Tag und Nacht voller Leben. Hier finden viele Konzerte und saisonale Veranstaltungen wie Weihnachts-, Mittelalter- oder Sommermärkte statt. Rund um den Platz gibt es außerdem jede Menge schöner Cafés und Restaurants.
#2 Erkundungstour durch die Altstadt
Neben dem Hauptplatz des Großen Rings gibt es unzählige weitere Gässchen und Plätze in Hermannstadt, die es sich lohnt anzuschauen.
In früheren Zeiten waren oberer und unterer Teil der Altstadt von drei Mauerringen mit 39 Türmen und vielen großen Toren geschützt, die stellenweise noch vorhanden sind. Vor allem das historische Zentrum der Oberstadt mit seinen wunderschönen malerischen Plätzen ist heute liebevoll restauriert und wir empfehlen, sich einfach mal treiben zu lassen in Hermannstadt.
Auf dem Huet Platz erhebt sich die imposante evangelische Stadtpfarrkirche, dessen buntes Dach einem sofort ins Auge springt. Die Kirche wurde im 14. Jahrhundert auf den Mauern einer romanischen Basilika errichtet und der siebenstöckige, 73,34 Meter hohe Glockenturm ist von vielen Punkten der Stadt weithin sichtbar.
Unweit davon befindet sich der „Kleine Ring“ (auf rumänisch Piata Mica). An dem Platz befindet sich auch eines der beliebtesten Fotomotive der Stadt: die berühmte Lügenbrücke. Die 1859 in Hessen hergestellte gusseiserne Brücke ersetzte die vorherige Holzbrücke – und da sie nicht auf Pfeilern stand, wurde sie „Liegebrücke“ genannt. Aus der „Liegebrücke“ wurde mit der Zeit „Lügenbrücke“ und damit war der Grundstein für viele Legenden um den Namen gelegt. Hartnäckig hält sich die Legende, dass die Brücke wanken oder gar einstürzen wird, wenn jemand während der Überquerung eine Lüge ausspricht. Dies ist zum Glück bisher noch nicht passiert :-).
#3 Besuch des Marktes Piata Cibin
Geht man durch das Sagtor einige Stufen hinunter in der Unterstadt ist man in wenigen Minuten am quirligen Zibinsmarkt auf der Piaţa Cibin. Auf dem lokalen Bauernmarkt mit rund 300 Ständen gibt es riesige bunte Berge von frischem Obst und Gemüse aus dem Umland. Auch Honig samt Bienenwaben, hausgemachte Marmeladen und den berühmten Schafskäse ‚Kas‘ oder ‚Telemea‘ findet man hier. Genauso wie eher fragwürdige Angebote an Wellensittichen oder Schildkröten.
Wer frisch und lokal einkaufen und gerne einmal selbst kochen möchte, ist hier absolut richtig, wie jeder. Und wer noch ein klassisches transsilvanisches Mitbringsel sucht, der findet hier natürlich auch einen traditionellen Knoblauchzopf! Auch geeignet als Vampir-Gegenmittel 🙂
#4 Lokale Küche
Ein Tipp unserer freundlichen einheimischen Vermieterin: Das Restaurant Delis am Kleinen Ring. Es bietet eine umfangreiche Karte an lokalen Spezialitäten und ist abends voll von Einheimischen. Reservieren lohnt sich!
Ebenfalls am Kleinen Ring befindet sich das Restaurant Kulinarium. Neben einer soliden Speisekarte bietet das Lokal vor allem schöne Plätze im Freien.
Ein weiterer Tipp ist das Restaurant MAX, das in einem Gebäude aus dem 14. Jahrhundert in der Unterstadt untergebracht ist. Es bietet moderne Menüs mit Schwerpunkt auf lokalen und saisonalen Zutaten.
Leckere Speisen, freundliche Bedienung und ein schönes Ambiente bietet außerdem das La Cuptor an der Strada 9. Mai.
Vorab lässt sich beim Café Wien neben der Evangelischen Stadtpfarrkirche mit Blick auf die Kirche oder die Dächer der Unterstadt wunderbar einen Kaffee oder Aperitif trinken. Und nicht zu vergessen: Der Weinkeller am Sagtor bietet eine gute Weinauswahl in einem gemütlichen Gewölbekeller.
#5 Sonntäglicher Besuch der Orthodoxen Kathedrale
Ein wunderschönes Gebäude in Sibiu ist auch die orthodoxe Kathedrale der Heiligen Dreifaltigkeit (Catedrala Sfanta Treime din Sibiu), die etwas abseits in der Innenstadt liegt. Hermannstadt war seit dem 19. Jahrhundert bereits eines der größten religiösen Zentren der Orthodoxen Kirche Rumäniens, der Bau der großartigen Kathedrale begann aber erst 1902.
Der große, symmetrische Hauptsaal ist – natürlich in einem kleineren Maßstab- der Hagia Sophia in Istanbul nachempfunden. Im Inneren gibt es einiges an Malerei und Ausstattung zu bewundern. Am besten besucht man die Kirche allerdings an einem Sonntag zur Messe, wenn hier eine ganz besondere Atmosphäre herrscht und Scharen von Gläubigen das Gebäude inkl. Außenbereich bevölkern.
Weitere Tipps zur Anreise & Fortbewegung
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